im
Raum
des
Wissens


Weg 12

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Der Raum des Wissens enthält sich selbst



Der Raum des Wissens ist offen und unendlich. Jede Aktivität verändert ihn. Neues Wissen wird erzeugt. Dennoch expandiert er nicht ständig und ausschließlich. Neue Gestalten vereinigen. Am Ende strebt womöglich alles auf eine Gestalt hin – die eigentlich auch der Anfang sein müsste.

Aber ein Ende ist nicht wirklich in Sicht. Und auch kein Anfang. Alles, was bleibt, sind Wege, Erkundungen im Raum des Wissens. Sie beschreiben Strukturen, die vorgefunden und doch auch erzeugt werden. Sie konstruieren einen Raum, den wir „Raum des Wissens“ nennen.

Alles, was wir über diesen sagen, kann noch nicht das letzte Wort sein. Er ist sicherlich immer noch ganz anders. Aber so viel scheint klar zu sein: alles, was noch kommen kann, ist irgendwie auch: Wissen. Und gibt seinem Raum eine neue Struktur. Wenn auch vieles bleibt. Eigentlich alles. Denn Neues hat Platz, ohne Altes verdrängen zu müssen.

Das gelingt durch Überlagerung und Durchdringung der verschiedenen Bereiche, der Sphären und Strukturen. Es drückt sich aus in Aktivität: sie eröffnet die Dimension des Wissens.

Aktivität ist Veränderung. Und macht den Unterschied. Aber der Unterschied wird selbst zum Ding, das sich von anderen unterscheidet. Dies wäre ein unendlicher Prozess fortschreitender Differenzierung – wenn nicht im Zuge dieser Aktivität neue (oder alte) Gestalten sich herauskristallisieren würden. Die jede weitere Unterscheidung überflüssig, ja unmöglich, machen, da sie bereits deren Ergebnis vorwegnehmen: alles Weitere kann nur noch Reproduktion des immer gleichen sein, zwischen dem es nichts mehr zu differenzieren gibt.

An einem solchen Punkt, wo eine einheitliche allgemeine Gestalt sichtbar wird, haben wir unser Ziel erreicht. Aber irgendwann geht es dennoch wieder weiter. Dann tun sich neue Dimensionen auf, in denen neue Unterscheidungen durch entsprechende Aktivitäten gemacht – und zusammenfassend begriffen werden können.

Wenn dieses Wechselspiel von Aktivität und Wissen durchschaut wird, ist der Raum des Wissens, wie er hier beschrieben wird, Realität geworden.

Er hat reichlich Platz – gerade weil er sich nicht als endgültig gibt, auch nicht kurz davor steht, fertig zu werden. Er ist nicht mal auf dem Weg dahin, weil ein solches Ziel außerhalb dessen läge, was er je erfassen kann. Das mag manchem zu wenig sein – aber es ist unendlich viel.

Alles ist Vieles – und nur darin wird es Eins. Die Einheit des Vielen ist die eigentliche Dimension im allumfassenden Raum, von der alle anderen nur Ableitungen sind: die Dimension des Wissens. In ihr ordnen sich alle Gestalten.

Immer neue Ordnungsmuster werden durch Aktivität erzeugt und äußern sich in Aktivität, neue Gestalten, die in den Raum hinaus strahlen und auf Widerhall warten. Alles Geschehen, alles, was ist, ist derart aktives Wissen, ist Widerspiegeln, Reflektieren, Denken, Wahrnehmen, Erkennen, Kommunizieren. Und alles Wissen muss aktiv erworben werden – immer wieder.

Alles, was wir wahrnehmen oder erkennen können, erzeugen wir aus uns heraus. Dennoch sind wir nicht allein. Wir finden immer etwas vor – und erschaffen Neues.

Das wahre Wissen erweist sich in der Übereinstimmung mit der Erfahrung und erzeugt die Erfahrung von Übereinstimmung.

Wenn wir aufmerksam und voller Hingabe horchen, hören wir alles – und unsere Worte hallen durchs ganze Weltall.